Wer ist der ultimative Disney-Bösewicht?

Sophie Hart

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der größte Disney-Bösewicht im ganzen Land?

Da Maleficent: Mächte der Finsternis vor Kurzem in den Kinos die „Hexensaison“ einläutete, ist jetzt wohl der beste Zeitpunkt, um sich noch einmal die dunkelsten Abgründe der Disney-Antagonisten vor Augen zu führen.

Bei unserer Boshaftigkeits-Bewertung der bösesten Bösewichte aller Zeiten berücksichtigen wir Charisma, Musical-Einlagen und Live-Action-Auftritte, sowie die Fan-Stimmen unserer Disney-Community – und natürlich den REINEN SCHRECKEN – während wir den hinterhältigsten aller Hinterhältigen ermitteln.

Seid also vorbereitet…

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WENN SIE DICH NICHT DAS FÜRCHTEN LEHREN, SCHAFFT DAS KEINER

Der Schrecken ist ein wesentlicher Bestandteil, wenn nicht sogar das wichtigste Merkmal eines Disney-Bösewichts. Wenn ein Schurke keine echte Bedrohung für unsere Helden darstellt, erledigt er seine Arbeit nicht gut. Umso besser, wenn er dabei auch noch die schlimmsten Albträume unserer Kindheit wahr werden lässt. Wenn es um pures Grauen geht, hatten es die Disney-Klassiker der alten Schule definitiv am besten drauf.

Die Böse Königin aus Schneewittchen und die sieben Zwerge, die böse Fee aus Maleficent und Lady Tremaine aus Cinderella bilden die unheilige Dreifaltigkeit beeindruckender Disney-Frauen und setzen die Grusel-Messlatte furchteinflößend hoch.

Das Bild der Bösen Königin in Schneewittchen, die sich in eine alte Hexe verwandelt, jagt uns seit über 80 Jahren kalte Schauer über den Rücken, weil sie so von Grund auf Böse ist. Sie scheint nur aus Bitterkeit und Eitelkeit zu bestehen und punktet im Film mit keiner einzigen gewinnenden Eigenschaft, positiven Musikeinlage oder Pointe. Stattdessen scheint ihre einzige Daseinsberechtigung die zu sein, Schneewittchen die Unschuld zu rauben und Tod und Verfall zu bringen.

Das Ganze wird durch die Art und Weise, wie sie versucht, ihr Ziel zu erreichen – als gebrechliche alte Frau verkleidet, die aus dem Dunkel auftaucht – nur noch gruseliger.

Sie ist nicht nur bis ins Mark böse, sondern auch in der Lage, unsere Heldin so zu täuschen, dass diese sie sogar ins Haus lässt. Maleficent geht ähnlich vor und nutzt ihre Macht, ihren scharfen Verstand und ihre Hinterlist, um damit Schönheit und Unschuld zerstört. Die gruseligste der drei ist jedoch Lady Tremaine, da sie magische Kräfte durch psychologische Folter ersetzt und es ihr Freude bereitet, Cinderella zu unterdrücken.

Wir könnten eine ganze Abhandlung über die problematische Darstellung weiblicher Rivalität in den frühen Disney-Filmen schreiben, aber belassen wir es einfach dabei: Diese Schurkinnen sind die Königinnen der Boshaftigkeit.

Wenn man sich nun den reinen Angstfaktors ansieht, muss man auf jeden Fall noch Claude Frollo aus Der Glöckner von Notre Dame lobend erwähnen. Er ist der wohl dunkelste aller Disney-Bösewichte, sowohl in psychologischer Hinsicht als auch wegen seiner schauderhaften Taten. Später mehr dazu.

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BÖSEWICHTE HABEN MEHR SPASS

Nach all dem Gerede über das Grauen sollten wir die Stimmung jetzt vielleicht doch mal ein wenig aufhellen. Oder zumindest etwas anheben. Während einige Disney-Bösewichte einzig deshalb existieren, um Angst zu verbreiten, profitieren andere von ihrem Charisma, machen Witze und genießen ihre 90 Minuten im Rampenlicht ganz offensichtlich.

In den letzten Jahrzehnten wurden den Disney-Bösewichten immer häufiger eine komische Seite verliehen, während sie aber gleichzeitig ncihts von ihrer Boshaftigkeit einbüßten.

Die Boshaftigkeit früherer Bösewichte ist definitiv noch Teil der Figuren, aber der Trend zur Ironie begann eigentlich mit Ursula, der Seehexe aus Arielle, die Meerjungfrau. Ursulas Absichten und Handlungen ähneln denen früherer Bösewichte von Disney.

Sie strebt nach der ultimativen Macht und will die jüngere, hübschere Frau zerstören – aber sie dreht dabei so auf, dass wir nicht anders können, als sie anzufeuern. Aber nur ein kleines bisschen. Und um bei ihrem eigenen Wort zu bleiben „unterschätzt sie dabei nicht die Kraft der Körpersprache“, während sie wie die märchenhafteste Drag Queen durch ihr Unterwasserversteck schleicht. Ähnlich wie die neuere Gothel aus Rapunzel Neu verföhnt und Cruella De Vil aus 101 Dalmatiner, hat Disney seine manipulativen weiblichen Bösewichte frecher aber nicht minder einschüchternd gemacht.

Das Frechsein beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Frauen. Als wir unsere Disney-Community fragten, wer ihr Lieblingsbösewicht aus dem Disney-der 90er oder 00er sei, waren Scar aus Der König der Löwen und Hades aus Hercules die Top-Favoriten. Beide Figuren sind für ihren trockenen Humor und ihre tödliche Ausstrahlung bekannt und hinterlassen damit oft einen nachhaltigeren Eindruck als manch anderer ihrer heldenhaften Kollegen.

Jeremy Irons Darstellung von Scar wird von knochentrockenen Einzeilern ( „Ich muss meinen Hofknicks üben“) unterstrichen, die in perfektem Gegensatz zu Simba und Mufasas Ernsthaftigkeit stehen. Für Hades liefert James Woods die Zeilen des Gottes wie ein Stand-up-Comedian ab. Er stellt die Figur als entnervten Schausteller dar, der kein Blatt vor den Mund nimmt und ist damit der wohl lustigste aller Disney-Bösewichte.

Wer könnte vergessen, wie er seinen teuflischen Plan mittendrin aufgeben musste, als er erkannte, dass seine eigenen Lakaien Hercules-Merchandise trugen? Zum kaputtlachen.

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DER BEDROHLICHSTE MUSICAL-MOMENT

Aber kein Showdown der Disney-Bösewichte wäre ohne einen Song-Wettbewerb komplett, oder? Die meisten Disney-Filme sind schließlich Musicals und die Stücke der Bösewichte sind oft die bekanntesten. Als wir unsere Twitter-Follower und die Disney-Community nach ihrem Lieblingslied von Disney-Bösewichten fragten, kletterten ein paar Melodien ganz schnell weit nach oben.

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Es ist keine Überraschung, dass das beliebteste Lied mit 36 % aller Fan-Stimmen Seid bereit war, Scars Sammelruf vom König der Löwen. Denn dieses Lied ist nicht nur ein totaler Ohrwurm, es verkörpert auch jeden Aspekt von Scars Persönlichkeit. Er liebt das Rampenlicht, er ist seinen Anhängern überlegen, er beansprucht die Macht für sich und er ist ein Meister der Drohgebärde. Tim Rices Songtexte verbinden Witz und Düsterheit perfekt miteinander und läuten Scars böse Diktatur ein.

In Zukunft gibts so viel zu plündern

Das meiste krieg sowieso ich

Ich darf trotzdem höflichst erinnern

Kein Krümelchen gibts ohne mich

Das zweitbeliebteste Lied war Ursulas Arme Seelen in Not, mit dem die Tradition der Musiknummern der Disney-Bösewichte wie wir sie kennen erst wirklich begann. Getreu ihrem glamourösen Stil beherrscht Ursula den Raum – oder besser gesagt die Meereshöhle – mit ihrem überzeugenden Lied, das einer Theateraufführung gleicht und Ariel zu einem Deal überredet, den sie nicht ablehnen kann. Der Höhepunkt, an dem Ursula Ariels Stimme stiehlt, baut sich zu einem atmosphärischen Crescendo auf, das einen, obwohl man sich dafür innerlich selbst verachtet, fast zu tosendem Applaus bewegt.

Ein Song mit einer starken Fangemeinde, der von unserer Community mehrfach zitiert wurde, ist Frollos Das Feuer der Hölle aus Der Glöckner von Notre Dame. Wie wir bereits festgestellt haben, ist Frollo einer der düstersten Bösewichte von Disney und der Film an sich ist überraschend unheimlich. Dieser Disney-Film beschäftigt sich weit mehr als andere mit Erwachsenenthemen. In dieser höllisch-theatralischen Aufführung werden Frollos dunkelste Wünsche und Begierden ans Licht gebracht. Als er Esmerelda in den Flammen tanzen sieht, versucht er verzweifelt, seine Lust zu unterdrücken, die sich dann jedoch in gefährlichen Hass verwandelt. Die schwere, sündige Atmosphäre wird im Hintergrund von einem Kirchenchor begleitet, der gleichzeitig als sein moralischer Ankläger fungiert. Es ist schwer vorstellbar, dass in einem aktuellen Disney-Film Zeilen wie „Verdirb Esmeralda/Und lass sie Höllenqualen schreien/Wenn sie nicht mir allein gehören mag“ vorkommen könnten. Aber warten wir bis zur Live-Action.

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Bevor wir weitermachen, müssen wir noch einige Stücke voll Anerkennung erwähnen. Gothels Mutter weiß mehr aus Rapunzel – Neu verföhnt kombiniert wunderbar giftige Texte mit einer zuckersüßen Melodie und einer kraftvolle Gesangsdarbietung von Christine Leyser (im englischen Original Donna Murphy), was es bei unserer Disney-Community sehr beliebt macht. Gaston aus Die Schöne und das Biest hingegen ist ein urkomisches Trinklied.

„Seid bereit“ ist sooooo eingängig, aber ich stimmte für „Mutter weiß mehr“ weil es vermutlich der  psychologisch verstörendste Song ist, den ich je gehört habe 😨  Itumeleng Mamabolo

Cruella De Vil wird zwar nicht vom Bösewicht selbst gesungen, ist für sich alleine gesehen aber ein ausgezeichneter Diss im Swing-Stil und ist mit seinen unzähligen Cover-Versionen mittlerweile fester Bestandteil der Popkultur.

Und zu Guter Letzt nannte unsere Disney-Community noch häufig Dr. Faciliers Freunde im Schattenreich aus Küss den Frosch – Ein Lied mit einzigartigem Jazz-Sound und Showman-Auftritt. Wir persönliche finden, dass Dschafars (im englischen Original Jafar) Prince Ali (Reprise) besser ist als sein Ruf, wenn auch nur für sein beeindruckendes irres Lachen.

BESTE IRL-AUFFÜHRUNG

Während einige Disney-Bösewichte nur eine animierte Form annehmen, haben andere durch Live-Action-Remakes den Durchbruch in die „reale“ Welt geschafft. Von Cruella De Vil bis Lady Tremaine, Dschafar, Gaston, der Königin der Herzen und Maleficent – wer hat es am besten gemacht?

Angelina Jolies Maleficent ist eine der stärksten Live-Action-Bösewichte im Disney-Universum. Sie verkörpert die magische Anmut der Figur und lässt uns nicht vergessen, dass sie vor allem eine dunkle Fee ist. Ihre Version ist viel sympathischer als die Version von 1959 – sie liebt Aurora wie ihre eigene Tochter – aber verliert dabei nicht das Selbstvertrauen und die Stärke der Schurkin. Sie hat ein Herz, man darf sich aber nicht mit ihr anlegen. Ihre Performance hat den Charakter wiederbelebt und sie mit 37 % der Stimmen zum beliebtesten Klassiker unserer Disney-Community gemacht.

Ein weiterer legendärer Live-Action-Bösewicht ist Cruella De Vil, die von Glenn Close herrlich verrückt dargestellt wird. Sie ist verbittert und doch ganz besonders und ihre innere Wut lässt sich kaum unter ihren glamourösen Pelzen verbergen. Sie spielt mit ihrer cartoonartigen Verrücktheit alle an die Wand und ihre Herabwürdigungen sind unübertroffen. Nicht nur dass sie Roger unverhohlene Beleidigungen an den Kopf wirft, sie reagiert auch auf Anitas Neuigkeiten, dass diese ein Baby erwartet, zuerst mit „Du armes Ding“, dann mit „Unfälle passieren“. BRUTAL.

Luke Evans verdient ebenfalls Lob dafür, dass er sich 2017 in „Die Schöne und das Biest“ als Gaston behauptet und den rauen, verschmähten Liebhaber mit Begeisterung und einer beeindruckenden Stimme dargestellt hat. Cate Blanchetts Darstellung der Lady Tremaine in Cinderella 2015 war gleichfalls meisterhaft. Sie verlieh der Figur mehr Komplexität und behielt dabei ihre einschüchternde Anmut bei.

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DAS FINALE RANKING

Nachdem wir Boshaftigkeit, Charisma, musikalisches Können, Live-Action-Versionen und eure Stimmabgabe zur Entscheidung herangezogen haben, ist es an der Zeit, zum tödlichen Schluss zu kommen. Unsere Top 5 Disney-Bösewichte sind…

5. HADES

Hades wurde von unserer Disney-Community zum beliebtesten Bösewicht der Zeitspanne von 1990 bis 2010 gewählt und somit in unsere Top 5 katapultiert. Sein feuriges Temperament wird von seinem düsteren, trockenen Sinn für Humor übertroffen. Seine Verachtung für alles um ihn herum, einschließlich seiner unglücklichen Lakaien Pech und Schwefel, machen ihn zu einem der lustigsten Bösewichte. Sogar als Hercules es schafft, sich aus Hades Ansammlung von Fallen herauszukämpfen und Hades in die Unterwelt verbannt wird, ist seine Bildschirmpräsenz unwiderstehlich.

4. CRUELLA DE VIL

cruella de vil feature hero

Cruella ist eine wahre Legende auf der Liste der Disney-Bösewichte. Mit der womöglich unverzeihlichsten Motivation aller Bösewichte – sie möchte buchstäblich Welpen die Haut abziehen – ist sie wirklich irrsinnig böse. Ihre giftigen Beleidigungen und ihre widerwärtige Art ziehen uns jedoch in ihren Bann. Außerdem kommen wir nicht umhin, in den gleichnamigen Song zu verfallen, wenn wir ihren Namen hören.

3. SCAR

Scar from 'The Lion King'

Der König der Löwen ist der Dreh- und Angelpunkt der Disney-Filme der 90er Jahre und das liegt nicht zuletzt auch an Scar. Als wir Anfang dieses Jahres unsere Community baten, uns ihre Lieblingsfigur aus dem König der Löwen mitzuteilen, war Scar ein Favorit und wurde öfter genannt als Simba selbst. Mit einer kultigen Musical-Einlage, hammerharten Abfuhren und einem bösen Plan, der sogar fast aufgeht, ist Scar nicht nur ein äußerst effektiver Gegenspieler, er ist einer der Lieblingsfiguren im ganzen Film. Auch wenn er in der Version von 2019 etwas weniger charismatisch ist.

2. MALEFICENT

Maleficent, jetzt die Herrin des Bösen genannt, hat ihrem Namen immer alle Ehre gemacht. Historisch gesehen der Inbegriff der Boshaftigkeit, machen sie ihre magischen Kräfte zu einer der beeindruckendsten Bösewichte.

Ihre neue, sympathischere Hintergrundgeschichte bereichert ihren Mythos und gibt ihr mehr Spielraum für ihre Entwicklung als Antiheldin. Maleficents Fähigkeit sowohl böse als auch gut zu sein scheint grenzenlos, was aus ihr einen der größten und faszinierendsten Bösewichte macht.

1. URSULA

Das war eine wirklich schwierige Wahl, aber diese Seehexe ist einfach zu bösartig, um sie zu ignorieren. Mit einer Menge Charisma, einem exzellenten Lied, abscheulichen Absichten, furchteinflößenden Kräften und einer Rekordpunktzahl in der Abstimmung um den Lieblings-Bösewicht unserer Community, hat sich Ursula ihren boshaften Weg an die Spitze unserer Rangliste erkämpft.

Ihre unheimliche Prahlerei läutete eine neue Generation von Disney-Bösewichten ein, die allen die Show stehlen. Möge ihre Herrschaft noch lange andauern.

 

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Sophie Hart
Social and Programming Producer @ FANDOM. Usually found watching Disney films, playing with LEGO or baking. Sometimes simultaneously.